Meine Erfahrungen in einem Buch zusammengefasst

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#1 | RE: Meine Erfahrungen in einem Buch zusammengefasst datum

30.10.2018 09:33

Oranda & Co
Dies ist der Titel meines neuen Buches über Hochzucht-Goldfische.
All mein Herzblut und meine Erfahrungen habe ich hier hineingesteckt, um ein - so hoffe ich - leicht verständliches und "etwas anderes" Informationsmaterial über diese wundervollen und leider oft verkannten echten "Haustier-Fische" niederzuschreiben.

Leseprobe:

Zitat

Fütterung - Das A und O -

Man ist, was man isst - dies ist eine unumstößliche Aussage und sie gilt nicht nur für den Menschen, sondern auch für jedes Tier!

Ein immer wieder heiß diskutiertes Thema stellt die Fütterung unserer Haustiere dar. Leider stellt mich das Angebot der im Handel verfügbaren Futtermittel für Goldfische in keinster Weise zufrieden. Zumeist liegt es daran, dass Einzelbestandteile des Futters meiner Auffassung nach beinahe allesamt minderwertiger Natur sind. Stehen bei einem ausgewiesenen Hauptfutter für Goldfische z. B. Getreide sowie Fisch- und Fischnebenerzeugnisse an erster Stelle der Deklaration, dann weißt Du gleich: Das is nix! Darum habe ich recherchiert, was unsere Goldfische überhaupt für Ansprüche an ihre Ernährung stellen und wie ich diese in Erarbeitung eines eigenen Futterrezepts befriedigen kann. Denn eines ist klar: Glauben wir blindlings den Werbeversprechungen der Hersteller, dann ist das zwar sehr bequem für uns selbst, doch wenig effektiv und gesund für unsere Tiere!
Inspiriert von einem neuartigen, in Amerika entwickelten Gel-Futter, welches mich aufgrund der Zubereitungsweise (Kochen mitsamt aller hitzeempfindlichen Futterbestandteile!) jedoch nicht vollends überzeugt, ging ich einen ähnlichen, aber dennoch entscheidend anderen Weg.
Grundgedanke war, dass mein “Crème de la Green” alle Nährstoffe, sowie Vital- und Ballaststoffe enthalten muss, die ein Hochzucht-Goldfisch benötigt, ohne jedoch Substanzen wie Füllstoffe, Geschmacksverstärker, tierische Nebenerzeugnisse sowie Farbstoffe zu enthalten, welche meine Fische auf Dauer nur schädigen. Mein Futter sollte so konzipiert sein, dass es von den Tieren auch wirklich verdaut werden kann und dass es sich positiv aufs Immunsystem sowie auf das Gesamtverhalten der Fische auswirkt (also der im vorigen Kapitel angesprochenen “Lethargie” vorbeugt), sprich den Fischorganismus nicht belastet. Obendrein sollte mein Futter eine wurm- und keimtötende Wirkung haben – und all das auf völlig natürlichem Wege!
Da sich die Verfütterung der gesunden und lebenswichtigen Einzelkomponenten aber als schwierig gestaltet, weil sie zumeist in Pulverform vorliegen, müssen diese entsprechend zubereitet werden. Hierfür bietet Agar-Agar (genau wie im Original) als pflanzliches Bindemittel eine prima Lösung.
Aber zuerst einmal die Fakten:
1. Goldfische besitzen keinen Magen im eigentlichen Sinne, dafür aber einen sehr langen Darm, welcher es ihnen ermöglicht, pflanzliche Nahrungsbestandteile aufzuspalten und bestmöglich zu verwerten.
2. Sie sind ständig auf der Suche nach Nahrung. Ein typisches Verhalten von Karpfenfischen ist dabei das sogenannte Gründeln. Hierbei kauen die Fische den Bodengrund regelrecht durch. Auch fressen Goldfische zarte Pflanzen und zupfen an Einrichtungsgegenständen herum, um evtl. daran wachsende Algen samt Kleinstlebewesen abzuweiden.
3. Die “natürliche” Nahrung setzt sich also zusammen aus pflanzlichen Bestandteilen sowie Insekten, deren Larven, Krebstieren, Wasserschnecken und Würmern. Ab und an auch mal ein kleiner Fisch oder Laich.

Fazit: Goldfische fressen überwiegend pflanzliche Kost, angereichert mit tierischen Proteinen, geliefert von Insekten und Wasserschnecken/Würmern. Sie sind keine Raubfische, sprich keine Fisch- oder Fleischfresser!
Thema Fisch- und Fischnebenerzeugnisse oder Fischmehl: Wenn ich schon auf eine Fertigfuttersorte zurückgreifen muss, die Fisch enthält, dann sollte es sich um ein Produkt handeln, in dem garantiert fangfrischer Fisch verarbeitet wird und keine Fischnebenerzeugnisse. Denn fangfrischer Fisch ist zum einen von derselben Lebensmittelqualität wie jener, der für den menschlichen Verzehr geeignet ist und zum anderen ist er (sofern in der heutigen Zeit überhaupt noch möglich) frei von Medikamentenrückständen.
Bei der artgerechten Fütterung gilt es nun all diesen Gegebenheiten Rechnung zu tragen. Wichtig hierbei ist es, die Fische – ihrer Anatomie entsprechend – öfter am Tag mit kleinen Mahlzeiten zu versorgen. Eine 3–5malige Fütterung ist anzuraten.

Ein Auszug aus einem weiteren Thema in meinem Buch:

Vergesellschaftung:
... Um zu verdeutlichen, warum und wie das Aufsalzen über einen Zeitraum von ca. 7 Tagen während einer Vergesellschaftung so eine immens positive Wirkung auf den Fischorganismus hat, möchte ich zuvor sehr vereinfacht den Begriff Osmoseregulation erklären.

Osmoseregulation
Beim Goldfisch – wie bei allen Süßwasserfischen – diffundiert einem chemischen Gesetz zufolge das Aquariumwasser ständig über die Haut in den Fischkörper. Dies würde jetzt theoretisch so lange geschehen, bis seine Körperflüssigkeit irgendwann soweit verdünnt wäre, das zwischen Umgebungs- sprich Aquariumwasser und Körperflüssigkeit ein Ausgleich geschaffen worden wäre. Das würde den Fisch jedoch töten, denn ein bestimmter Salz- und Mineraliengehalt im Körper ist für ihn lebenswichtig!
Um dies zu verhindern, hat die Natur die Omoseregulation eingerichtet. Sie sorgt also dafür, dass das eingedrungene Wasser schnell wieder über die Niere als stark verdünnter Urin ausgeschieden wird.

Und nun der Zusammenhang zwischen Vergesellschaftung und Osmoseregulation.
In den ersten 14 Tagen einer Vergesellschaftung produzieren die Fische das Stresshormon Cortisol. Dies hat u. a. zur Folge, dass die Immunabwehr der Tiere nicht optimal funktioniert. Die Wassertemperatur hat auf diesen Vorgang einen nicht unerheblichen Einfluss, denn je niedriger sie ist, desto schwächer wird dabei die Immunabwehr des Goldfischs und Parasiten bzw. krankheitsverursachende Keime und Bakterien haben leichtes Spiel. Das von den Fischen produzierte Cortisol ist zudem verantwortlich dafür, dass die Osmoseregulation im Fisch gestört wird. Dadurch verliert der Fisch vermehrt Mineralien, was sich zusätzlich ungünstig auf seine Gesundheit auswirkt. Durch ein Aufsalzen des Wassers wird nun ein Ausschwemmen der Mineralien im Fisch verhindert bzw. gestoppt ...

Ich hoffe mit meinem Buch einen brauchbaren kleinen Leitfaden für die erfolgreiche Pflege von Hochzucht-Goldfischen für den leicht fortgeschrittenen Einsteiger in dieses Hobby geschaffen zu haben und auch beim bereits erfahrenen Goldfischhalter evtl. noch das ein oder andere "Aha-Erlebnis" auslösen zu können - zum Wohle unserer Moppelchen.