Liebe Goldifreunde,

endlich konnten ich, mit einem weiteren Mitglied des Arbeitskreis Fischkrankheiten, das Museum Natur und Mensch in Oldenburg besuchen.
Warum gerade dieses Museum? Bei der Recherche für meinen ersten Goldfischvortrag entdeckte ich das Museum, es hatte 2013 zwei Aquarien den Goldfischen gewidmet.
Ein Becken einfachflossige Zuchtformen, das andere doppelflossige Zuchtformen.
https://www.nwzonline.de/auf-den-spuren-...2494661053.html

In den 1860er Jahren erfreute sich der Goldfisch in Deutschland großer Beliebtheit und es gelang ihm der Einzug in die Salons der Gesellschaft.
Durch die große Nachfrage an Fischen begann die Goldfischzucht in Oldenburg.
Um mehr über die Zucht zu erfahren schrieb ich an das Museum in Oldenburg und bekam Kontakt zu Herrn Mecklenburg.
Er zeigte sich spontan bereit uns die Aquarien des Museums vorzustellen.
Die Führung, durch den Fischkeller war einmalig, die anschaulichen Erläuterung vom Experten, beeindruckend.
Herr Mecklenburg ist ein begeisterte Aquarianer und Terrarianer, der die Natur der Heimat liebt und pflegt. In den zur Zeit aktuellen Aquarien wird die Fischwelt der Hunte vorgestellt.
Reizvolle Naturaquarien, die Habitate deutscher Gewässer zeigen sind selbst in Zoos eher selten.
Leider existieren die Goldfischbecken nicht mehr. Herr Mecklenburg holte jedoch für uns die Tafel mit der Geschichte der Goldfische in Oldenburg.
Bitte Bild anklicken, ich bekomme es wieder nicht richtig gedreht.

IMG_7943.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)


https://www.bild.de/regional/bremen/gold...80038.bild.html
Einer der berühmtesten Züchter Deutschlands, Christian Wagner pflegte in Oldenburg Goldfische.
Er verfügte über 60 Teiche und bot die Fische in seinem Geschäft in der Innenstadt an. Trotz unterschiedlicher Tiere im Sortiment,
kann man von einer Zoohandlung im modernen Sinne nicht sprechen. Man bekam in dem Laden auch Konserven, Farben, Schwämme , Altar- Lichter und vieles mehr.

Was erstaunt, ist die Erwähnung der Goldfische in der Beschreibung der Oldenburger Fauna von 1876:
“ C. Auratus, Cyprinus auratus Linn.
Gold- oder Silberfisch.
Wird in großartigstem Massstabe gezüchtet von Hrn. Ch. Wagner in Oldenburg und findet sich in einzelnen Exemplaren in Gräben in der Nähe der Züchtungsplätze.“
Heute wäre das ein Skandal, der Tierschützer mobilisiert. Im damaligen Oldenburg konnte man damit offensichtlich umgehen.
Die Goldfischzucht wurde zum Ende des Jahrhunderts unrentabel. Italienische Züchter zogen, begünstigt durch das milde Klima,
Fische schneller groß und brachten sie zu günstigen Preisen auf den Markt bringen.
Die deutsche Goldfischzucht im professionellen Umfang wurde allgemein aufgegeben.
Ohne Einschränkung blieb Carassius auratus ein beliebter Teich - und Aquarienfisch bis in die 1930er Jahre.

Auch wenn die Goldfischbecken fehlten, der Besuch im Museum Natur und Mensch in Oldenburg, war die Reise wert.
Das Museum ist sehr modern, die Gestaltung ansprechend. Im Vergleich dazu erscheint der Aquarienkeller schlicht.
Aus der Aquarienausstellung lässt sich mehr machen, Fische sind ein großer Publikumsmagnet und das Anliegen heimatliche Gewässer zu zeigen verdient Zuwendung.

Das Museum mit seinen verschiedenen Sammlungen ist tatsächlich ein hervoragender Ort, Goldfische zu präsentieren,
sie sind der Kontrapunkt zu den heimatlichen Fischen, sie sind die Fische mit Kultur.
In China zeigen Museen Goldfische, in klassischer oder extrem moderner Weise. Vielleicht nehmen wir in Deutschland diese Anregung wieder auf,
denn die Entwicklung des Goldfisches ist Teil deutscher Aquariengeschichte. Die robusten Karpfenfische machten Aquaristik populär.
Goldfische mit ihrer einmaligen Geschichte geben ein gutes Beispiel, für die Entwicklung eines Fisches zum beliebten Haustier.

Wer in Norddeutschland unterwegs ist, sollte das schöne Museum nicht verpassen. Ein Gespräch mit Herrn Mecklenburg kann ich euch nur wünschen.
Im Video: "Mit Netz und Kescher an der Hunte" NaturNah NDR Doku, könnt ihr mehr über die Arbeit von Herrn Mecklenbug erfahren, da werden Aquarianerträume wach:
https://www.youtube.com/watch?v=s_2juwiIqrY

Mehr Infos zum Museum:
https://www.naturundmensch.de/
https://www.youtube.com/watch?v=7PKwLH7QSbk