Hallo zusammen,
meine neuen Fische machen mir Sorgen. Sie sitzen schon die ganze Zeit nur apathisch herum. Einzig der kleine Himmelsgucker schwimmt ab und zu im Becken herum.

Ich habe die Fische in einer 50-Liter-Plastikbox untergebracht. Bevor ich sie eingesetzt habe, habe ich über vier Stunden lang das Wasser angeglichen, denn der PH-Wert war im Ursprungswasser deutlich niedriger.
Am Sonntag, als ich die Fische heimgebracht hatte, habe ich gar nicht mehr gefüttert, am Montag habe ich mit wenigen Körnchen Hikari-Goldfischfutter angefangen. Davon haben die Kleinen mehr gefressen, als die Großen, die sehr lange brauchten, bis sie erkannten, dass da Futter war.

Für das Quarantänebecken habe ich einen kleinen Filter genommen, den ich mit Filterschlamm aus meinem Garnelenbecken angeimpft habe. Zusätzlich habe ich noch Bakterienstarter dazugegeben.
Ich messe jeden Tag den Nitritwert mit JBL-Tröpfchentest, aber bis jetzt ist kein Nitrit nachweisbar. Trotzdem riecht das Wasser komisch, weshalb ich gestern 50% Wasserwechsel gemacht habe. Doch nach wie vor hocken die Fische nur am Boden und rühren sich nicht. Heute waren sie an Futter überhaupt nicht interessiert. Und das Wasser hat immer noch diesen Geruch.

Woran liegt das? Kann es ein, dass die Filterbakterien aus dem Garnelenbecken im Frischwasser abgestorben sidn? Der Filter stinkt allerdings nicht.
Haben die Fische einfach nur Angst wegen der ungewohnten Umgebung? Oder war der Stress für sie zu groß? Habe ich irgendeinen Fehler gemacht?

Ich habe schon oft neue Fische in Quarantäne gehalten, bisher allerdings nie welche, die noch relativ frisch importiert waren.

Jason und Rainer, verhalten sich eure Fische auch so?

Besorgte Grüße,
Susanne

Hallo Susanne,

da kommt wohl alles Mögliche zusammen,Reisestress,neue Umgebung,ein bisschen Schüchternheit,Langeweile.

Der Eigengeruch vom Wasser,eher chemisch oder faulig?Die Plastikbox kann nicht mehr ausdünsten?
Möglicherweise hat das Animpfen mit altem Filterschlamm auch nicht geklappt,allerdings bekommt man danach einen messbaren Nitritpeak.
Etwas mysteriös,im Moment würde ich dazu tendieren den Fischen noch etwas Eingewöhnungszeit zu gönnen.
Wenn sie nicht sowieso aus "kalten" Becken kämen hätte ich noch zu einem moderaten Aufheizen geraten,aber das fällt als Ursache wohl auch aus.

Als letzte Idee,wenn die Fische aus verschiedenen Becken sind haben sie sich vielleicht gegenseitig den einen oder anderen Erreger ausgetauscht,sich so einen kleinen Schnupfen geholt,nach dem Reisestrapazen geht das sicher schnell.

Ich drücke mal die Daumen und nach zwei,drei Tagen tauen sie allmählich auf.

Wie gross ist denn der pH-Unterschied gewesen?

Grüsse aus Dortmund

Hallo,
o, so viele Tipps! Vielen Dank!

Hallo Andreas,
die Plastikwanne habe ich schon sehr oft als Quarantänebecken benutzt, die dünstet nichts aus. Das Wasser riecht eher faulig. Nitrit ist aber immer noch nicht nachweisbar. Das wird sicher noch kommen.

Der pH-Wert im Transportbeutel war zwischen 5,5 und 6,5 (die Farbe war etwas schwer zuzuordnen), im Quarantänebecken bei 7,5. Die Temperatur beträgt momentan noch 15°, aber bei Koi-Wilfert war das Wasser eiskalt, ca. 10°. deshalb wollte ich sie nicht gleich zu warm hältern.

Die Fische wurden bei Wilfert aus allen Becken mit den gleichen Keschern geholt und auch ins gleiche Plastikwännchen mit dem gleichen Wasser zum Anschauen gesetzt. Darum habe ich keinen Sinn darin gesehen, sie nun in zwei getrennte Becken zu setzen. Aber das kann natürlich trotzdem sein, dass sie dadurch etwas kränkeln...

Hallo Jason,
50 Liter sind natürlich nicht viel, aber die zwei kleinen Fische sind nur ca. 3 cm lang und noch dazu dünn. Die beiden großen,körperlich recht kräftigen sind natürlich viel massiver. Wieviel Liter hast du pro Fisch ca. zur Verfügung?
Dass der Filter einlaufen muss, ist mir schon klar. Aber er dient ja auch dazu, die Oberfläche zu bewegen. Und ich plane eine lange Quarantänezeit, da hoffe ich schon, dass er in zwei bis drei Wochen funktioniert. Bis dahin wechsle ich jeden Tag Wasser - zumindest solange es so riecht oder wenn Nitrit aufkommt. Grünwasser habe ich leider nicht zur Verfügung. Und Platz für eine Regentonne ist auch nicht, bzw. so ganz kann ich mir das mit dem Dauerdurchlauf nicht vorstellen, wie das technisch zu machen ist.
Ich lasse aber Wasser abstehen und vielleicht mache ich auch mehrmals am Tag kleinere Wasserwechsel, wenn mir das möglich ist.
Das mit dem Lebendfutter ist ein guter Tipp. Meine Wasserfloh-Eigenzucht reicht aber vermutlich nur für 2 Tage ...

Hallo Nicole,
ich habe schon von Anfang an Valisnerien in das Becken getan (mit Kieselsteinen beschwert) und einen großen Moosball, alles aus dem Garnelenbecken, damit keine Fischerreger mitkommen. Außerdem ist das Becken zur Hälfte mit einer schwarzn Platte abgedeckt, damit sie sich nicht so den Blicken ausgesetzt fühlen.
Dass Fische in Quarantäne-Einzelhaft am Boden sitzen aus lauter Langeweile kenne ich auch. Aber diese sind spätestens wenn Futter ins Becken kam, lebhaft geworden. Die Neuen sind zu viert, da sollte eigentlich keine Langeweile aufkommen. Aber du hast völlig Recht, sie hocken immer nebeneinander. Besonders Sporge macht mir halt, dass das Granulat von heute vormittag immer noch am Boden liegt und sie sich überhaupt nicht dafür interessieren. Nur die Kleinen knabbern ein wenig und haben auch schon je ein zerkrümeltes (gekochtes) Reiskorn gefressen.
Die großen Fische zeigen nicht einmal einen Fluchtreflex, ich hab den dicken Butterfly sogar schon für tot gehalten, aber erst als ich ihn anstubste, hat er sich bewegt.


Rainers Fische verhalten sich übrigens ähnlich, wir haben schon telefoniert.
Hoffentlich geht es allen bald besser!
Vielen Dank jedenfalls für all die Ratschläge! Da fühlt man sich wenigstens nicht so alleingelassen.
Viele Grüße,
Susanne

Hallo Susanne,

tut mir wirklich leid, dass du dir jetzt schon Sorgen um die Fische machen mußt. Ich hoffe aber, dass sie bald aktiver werden und vor allem anfangen zu fressen.
Ich würde, gerade wenn kein eingefahrenes AQ-Becken zur Verfügung steht, Easy Life einsetzen. Ich hab da während der Quarantäne wirklich gute Erfahrungen gemacht.

Ich drück die Daumen

Liebe Grüße

Carola

Hallo Jason,
danke für die ausführlichen Erläuterungen.
Der Filter war ja übrigens eingelaufen, da er schon jahrelang in meinem Garnelenbecken im Einsatz war. Aber die Fische hätten ihn natürlich überfordert. Leider bekomme ich hier keinen Ammoniak- oder Ammoniumtest.

Hallo alle,
inzwischen hat sich das Thema Filter aber sowieso erledigt und auch eine Durchlaufwanne hat sich erübrigt. Der große Celestial - Nicolas nennt ihn "Pringles" - hat ziermlich massiv Ichthyo. Der kleine Himmelsgucker hat einen weißen Punkt auf der Flosse, bei den beiden Butterflys konnte ich noch nichts entdecken. Naja, das war eigentlich zu erwarten, auch im Händlerbecken hatten ein paar der Winzlinge Pünktchen. Bei den kalten Temperaturen wird das nicht richtig ausbrechen, hier im wärmeren Wasser dann schon.

Also schwimmen sie jetzt alle in Punktol Ultra. Den Filter hab ich rausgeschmissen und durch eine kleine Luftpumpe mit Sprudelstein ersetzt. Und zweimal am Tag wird Wasser gewechselt mit abgestandenem Wasser und Punktol nachdosiert.

Die beiden Kleinen fressen inzwischen schon, zumindest bei den lebenden Wasserflöhen haben sie zugeschlagen. Leider haben sie aber auch fadenartigen weißen Kot.

Pringles und der große Butterfly lassen sich nach wie vor nicht zur Futteraufnahme bewegen, bzw. der Butterfly tut so, als ob er gründelt, aber grundsätzlich in der Beckenecke, in der es kein Futter gibt. Streue ich ihm etwas vor sein Maul, schwimmt er fort.
Pringels liegt apathisch herum. Bei der Wasserflohfütterung hab ich gesehen, wie ihm eine suizidale Daphnie ins Maul geschwommen ist, die hat er wohl geschluckt. Ansonsten schwirren ihm die Krebstiere um den Kopf herum und wenn er Wimpern hätte, würde er nicht mit ihnen zucken. Blödes Vieh! Die Kleinen drängen sich auf Futtersuche sogar unter seinen Bauch und schieben ihn weg, er rührt sich nicht.
Es ist übrigens ganz offensichtlich ein Männchen: Außer Ichthyopünktchen in den Schwanzflossen hat er auch deutliche Laichpickel entlang des ersten Brustflossenstrahls.

Ach Menno, wie kann ich die Fische zum Fressen animieren? Die Armen tun mir so leid, ich mag sie unbedingt gesund bekommen und gut durch die Quarantänbe bringen.

Ich bin mir außerdem unschlüssig, ob ich das Becken aufheizen sollte, um den Ichthyo-Zyklus zu beschleunigen? Oder wäre das für die angeschlagenen Fische zu stressig.

Viele Grüße,
Susanne

Hallo nochmal,
zunächst eine gute Nachricht: Heute haben sich die neuen Fische zum ersten mal wie normale Fische benommen: Alle waren heute morgen futtersuchend und gründelnd unterwegs. Puh, ich bin erleichtert. Es haben auch alle gefressen.

Hallo Jens,
vielen Dank für deine Hinweise! Ich habe heute angefangen, die Temperatur vorsichtig hochzufahren.
Zunächst mal will ich dir sagen, dass ich die Hälterung ohne prophylaktische Medikamentengabe und bei niedrigen Temperaturen bei dir sehr überzeugend finde. Das war mit ein Grund, warum ich überhaupt bei dir Fische kaufen wollte! Dass Fische Ichthyo bekommen, wenn sie so einen stressigen Transport hinter sich haben, ist ja beinahe normal. Bei vielen Händlern geht kurz nach dem Ankommen frischer Fische ein Massensterben los, das haben viele im Forum schon erlebt bzw. gesehen. Bei dir habe ich bei den großen Fischen keinen einzigen kranken gesehen. Dass bei den vielen winzigen Fischen ein paar geschwächte dabei waren, ist wohl kaum zu vermeiden. Als wir so lange einen nach dem anderen rausfischten, um ihn genauer zu betrachten, haben wir vielleicht bei dreien in der Masse der Kleinen einige Pünktchen gesehen. Eigentlich fast unglaublich, wenn man bedenkt, dass es mehr als 1000 Fischchen waren.

Dass du die Fische auch schon auf 30° gebracht hattest, hatte ich nicht mitbekommen. Ich dachte, das passiert nur, wenn welche krank würden. Ich war wohl zu gebannt von den schönen Tieren um alles mitzubekommen, was du mit Rainer besprochen hast, sorry.

Nun haben die Fische bei mir Ichthyo bekommen. Der Umzug in ein neues Becken, neue Wasserverhältnisse, anderes Futter, andere Geräusche usw., das ist natürlich sehr stressig gewesen.
Ich finde es immer sehr schwierig zu entscheiden, was genau der richtige Behandlungsweg ist. Ich bin selbst kein Freund von Malachitgrün. Letzten Sommer habe ich leider auch durch einen neuen Fisch einen Ichthyoausbruch bei meinen alten Fischen gehabt (trotz Quarantäne). Da habe ich - mit Erfolg - die Umsetzmethode ausprobiert. Aber das hätte ich mich in diesem Fall nicht getraut: Alle zwölf Stunden die Fische herausfangen und umsetzen. Ich wollte, dass sie zur Ruhe kommen und habe mich für die Medikamentengabe entschieden. Zumal meine alten Fische ja zum Teil so zahm sind, dass sie mir letztes Jahr beim Umsetzen teilweise freiwillig in die Hand geschwommen sind. Die neuen sind aber noch sehr ängstlich und scheu.

Natürlich würde ich Kindern nicht prophylaktisch Antibiotika geben. Auch erkrankte Fische trenne ich immer und behandle sie isoliert. Aber bei Ichthyo kenne ich es nicht anders, als dass man das ganze Becken mit allen Fischen behandelt. Wenn ein Fisch übersäht ist mit weißen Püntchen, sind ja meist auch schon im Becken Schwärmer unterwegs, die die anderen Fische befallen können. Und andere Erreger sitzen als Zysten bereits am Boden, an den Pflanzen und im Filter. Ich kann mir auch nicht wirklich vortsellen, dass das Behandlen einzelner Pünktchen mit Wattestäbchen und Punktol hilft, da ja meistens auch welche in den Kiemen sitzen. Außerdem hatte ich bisher immer gelesen, Punktol könne nur die Schwärmer abtöten, nicht aber die in der Schleimhaut verkapselte Form der Erreger. Aber ich lerne da gerne dazu, wenn es sich nach deiner Erfahrung anders verhält.
Bei meinen Fischen wäre es glaube ich ohnehin zu spät gewesen: Heute war auch der kleine Himmelsgucker übersät mit weißen Pünktchen. Und der weiße Mini-Butterfly hat auch Pünktchen in der Schwanzflosse. Nur beim großen Butterfly sieht man noch nichts.

Ich hoffe, dass es jetzt wieder aufwärts geht. Drückt mir die Daumen!
Viele Grüße,
Susanne

Hallo Susanne,

da freu ich mich aber ehrlich, dass es jetzt aufwärts geht. Du bist ja eine sehr erfahrene Fischmama und hast bei der Behandlungsmethode immer die richtige Intuition. Ich bin mir sicher, dass es in den nächsten Tagen komplette Entwarnung gibt. Die Daumen sind natürlich gedrückt, diese Schönheiten möchte ich nämlich zu gerne mal live sehen. Wenn die Fische also demnächst im Stammbecken paddeln, wirst du uns wieder am Hals haben

Du kriegst das hin, da hab ich keinen Zweifel!

Liebe Grüße

Carola

Hallohallo,

wie geht es denn jetzt weiter? Ich hoffe sie tauen jetzt auf,ist eben immer ein Gewaltakt,Transport,neue Umgebung,anderes Wasser..

Ich würde gern mal wieder die gedrückten Daumen entspannen.

Neue Fische sind immer eine heikle Geschichte,da ist auch immer ein wenig Glück nötig.Selbst wenn ich hier Goldfische intern umgesetzt habe gab es teilweise Komplkationen.Ich hoffe die Anpassungsphase ist mittlerweile geschafft und sie machen ihren Freischwimmer in euren Aquarien

Und ein Sonderapplaus für Jens Wilfert,wer seinen Fischen bis in das neue Besitzergoldfischheimatforum hinterhersteigt hat ein echtes Händlerinteresse.Da kommt man fast in die Versuchung sich einmal fürchterlich zu verfahren und hupps..Plauen!

Grüsse aus Dortmund

Hallo Andreas,

jetzt sind sie ja erst 10 Tage bei uns und seit 5 Tagen behandle ich gegen Ichthyo. Das heißt, ich habe noch nicht einmal angefangen mit dem Animpfen der Becken. Ich hoffe, in ca. 5 bis 10 weiteren Tagen ist Ichthyo besiegt. Dann werde ich entwurmen. Und dann erst fängt das langsame Animpfen an. Ich lasse mir viel Zeit, ich mag nie mehr so eine Katastrophe erleben wie im Sommer 2009, als mir nach dem Einsetzen einiger neuer Fische eine Seuche ausbrach, die so viele meiner Stammbesetzung das Leben gekostet hat.

Aber die Daumen kannst du getrost entspannen: Die "Wilferlinge" schwimmen und fressen ganz normal. Der dicke Caliko-Butterfly ist besonders gefräßig geworden. Die zwei Winzlinge schlagen sich tapfer durch und lieben vor allem meine selbstgezogenen Wasserflöhe. Und der große Himmelsgucker ist zwar extrem langsam von Begriff, wenn es ums Futter geht, schlimmer als alle Teleskopen, die ich je gekannt habe, aber er ist ein kräftiger Fisch, der sich enorm schnell bewegen kann, wenn er will. Ich denke, er kriegt schon was ab, sonst wäre er viel schwächer.

Ich bin also ganz guter Dinge.

Viele Grüße,
Susanne