Danke Barbara. Teichgoldfischumzug im Winter ist kniffelig. Aber auch schön, dass man es versucht und die Fische nicht einfach zurück lässt. Das war schon recht viel, da viele Punkte zu beachten wären und gleichzeitig ja auch noch nicht klar ist welche Bedingungen am neuen Wohnort geboten werden können. Ein großes, für Goldfische ausreichendes Becken stellt man ja nicht mal eben in einer Mietwohnung auf. Das allerbeste wäre, wenn man mit dem neuen Bewohner des jetzigen Hauses eine Vereinbarung träfe die Fische nachzuholen, wenn man einen neuen, fischtauglichen Teich bieten kann.
Ich versuche mal alles zu beantworten. Das meiste stammt aus eigener Einschätzung und Erfahrung.
1) Anfang Oktober den Teich zu räumen ist noch okay. Sowas ist auch meistens aufwändiger als man denkt und wenn das noch zum eigentlichen Umzugsgewusel dazu käme, wird es wohl richtig stressig ;) Solange die Goldfische nicht in Winterruhe sind, und das dürfte dann noch längst nicht der Fall sein, ist also Teichräumung im Oktober kein Problem. Meine gehen mitunter erst so richtig zur Ruhe, wenn der Teich allmählich zu friert.
2) Wichtig wäre eher, dass sie beim Umzug keinen zu abrupten Temperaturschwankungen ausgesetzt sind. +/-2 Grad sind dabei das übliche Spanne die gut vertragen werden. Goldfische sind mit sauberem Leitungswasser total fein. Wenn du mal am neuen Wohnort bist, kannst du ja mal in ein sauberes Gefäß Wasser zapfen und zuhause ein Ruhe die Wasserwerte messen. (Streifentests sind dabei zu ungenau, besser Tröpfchentest) Anders als die meisten tropischen Zierfische, passen sich Goldis etwas anderen Wasserwerten recht gut an. Was die Wasserwerte an geht, wirst du deshalb nicht hunderte Liter mitnehmen müssen; da reicht dann das Transportwasser. Einen eingefahrenen Filter hast du wohl, wenn ich das richtig verstehe. Der sollte möglichst schnell den Ort wechseln, damit die nützlichen Bakterien nicht zu großen Schaden neben und Schadstoffe dann auch am neuen Wohnort wieder in die Gänge kommen.
3) Behältnisse - Regentonnen sind nur sehr bedingt zur "Fischlagerung" geeignet. Sie sind halt eher gering im Durchmesser und sehr hoch. Genau andersherum, flach und weit, ist da besser, auch wenn der Winter und die Ruhephase die Fische vorübergehend nicht zum herumschwimmen einladen. Ich habe für meine Hochzuchten (die sind viel gemütliche rund langsamere Schwimmer als die flotten Teich-Varietäten) zwar auch in einer Regentonne im Winter, die immerhin 500L fasst und eher rechteckig ist, aber auch die läuft nach unten konisch zu und bietet wenig Boden, wo die Fische sich bei der Ruhe bevorzugt aufhalten. Der von dir erwähnte Pool (wahrscheinlich meinst du die intex-Pools?) gehen dafür natürlich besser, wobei ich mal den Eindruck hatte, dass die Fische in der Folie in hellblau+weiß sehr gestresst waren und schreckhaft wurden. Da müsste man dann am besten was extra rein tun, damit die Lichtreflektion ab nimmt. Am besten finde ich die Regenfässer der Firma Beckmann oder Koi-Hälterungsbecken mit integriertem Filter (sehr teuer, aber vielleicht kannst du ja einen gebraucht abstauben). Die Beckmann Fässer sind zwar auch knapp 90cm hoch und das mit 800L Fassungsvermögen hat immerhin einen Durchmesser von 110cm. Das ist allerdings bei der Fischanzahl noch recht klein (nicht unmöglich, kommt aber auch drauf an, ob du 40 7cm Fische und 3 25cm Fische hast oder 40 25cm Fische und 3 7cm. ;) Du weiß was ich meine? Das kann ich jetzt so per Internet schlecht abwägen. Ich würde dir ein größeres empfehlen. Schau dir die Website von Beckmann mal an, da gibt es verschiedene Größen und Durchmesser.
4) Standort: Ob Hütte oder GWH - Nicht unter 4 Grad. Ich hatte nach unserem Umzug auch keinen fischtauglichen Teich und habe meine Teichgoldis (nicht so viele wie bei dir) in dem 800er Beckmann im Gewächshaus überwintert. Ich habe dazu einen Teil des Gewächshauses mit Luftpolsterfolie isoliert, die es extra dafür gibt und eine Heizung mit Thermostat installiert. Das hat sehr gut funktioniert. Monatlich habe ich einen geringen Teil-Wasserwechsel und eher nahe der Oberfläche gemacht, um die ruhenden Fisch unten nicht zu sehr zu stören. In der Menge nach Aktivität der Fische und deren damit zusammenhängender Futterbedarf 20-50% und immer schön temperiert. Nachteil: Im Frühjahr wurde es im GWH schnell warm, die Fische waren urplötzlich in Laichlaune und dann war in dem kleinen Ding der Teufel los! Für die Weibchen war das richtig doof, weil sie auch nicht ausweichen können. Da dann unbedingt rechtzeitig tagsüber die Fenster/Türen auf und Temperaturen niedrig halten. Und immer in so einem Becken ein Netz drauf und richtig am Rand mit einem Gummizug, Seil etc festzurren, dass die beim Sprung gegen das Netz nicht evtl zwischen Netz und Faß durch rutschen. Im Keller bei 15Grad. Dann gehen sie nur nicht in die Ruhe. Das heißt sie sind aktiv und wollen schwimmen. Das ist auch in einem 800L Beckmann für Monate nicht ausreichend möglich. Das Immunsystem ist aktiv, sie verkraften den Umzug besser, es ist wahrscheinlich zu kühl zum Laichtreiben was gut ist. Sie brauchen Futter und deshalb regelmäßige Teil-Wasserwechsel. Bei so vielen Fischen schätze ich, dass du 2x wöchentlich 50% tauschen musst.
5) Was für einen Filter hast du? Einem Teichfilter, der auf einen 5000l Teich ausgelegt ist (zum Beispiel Pontec Multi Clear 5000) oder eine Pumpe, die an einem Filter angeschlossen ist und die Pumpe fördert 5000l/h? Was ist da dann für ein Filter angeschlossen?
Fazit: Ich würde mir überlegen einen Teil der Fische abzugeben und nur die Herzstücke mitnehmen. Da du dann nicht mehr so viel Fischmasse hast, kannst du für die wenigeren Fische stabilere Verhältnisse geben und sie über Monate zu halten und dann gegen Frühjahr und Sommer anzupassen. Hole ein möglichst großes Behältnis, darin möglichst wenige Fische. Solltet ihr im Winter in ein Haus mit fischtauglichen Teich ziehen können, dann die Fische erst im Frühjahr nach ausgiebigem Teich-Check (Reinigung, Filter einlaufen lassen, etc.) in den Teich setzen. Niemals, wenn sie noch in der Winterruhe sind.
ist etwas über Zwittrigkeit bei Goldfischen bekannt?
Seit letztem Jahr habe ich einen sehr großen Kometen im Teich, über dessen Geschlecht ich mir nie so ganz klar war. Gefühlt war es ein Weibchen und hatte daher auch einen weiblichen Namen erhalten. Gestern habe ich "sie" in einer Wanne mal genauer inspiziert. Als sie so da schwamm dachte ich, dass sie so schlank wirkt, dass es wohl doch ein Männchen sei. Laichausschlag ist aber trotz allgemeinem Getümmel im Teich nicht zu sehen. Dabei fiel mir auch auf, dass ich diesen Fisch bisher auch gar nicht als Teil der Laichenden beobachtet hatte. Dann rebellierte es in der Wanne und Laich wirbelte herum und ich dachte dann, nun sei alles klar, doch ein Weib. Ich nahm sie in die Hand, straff ein wenig über den Bauch und weiterer Laich purzelte heraus. Und dann folgte so etwas wie Milch. Tja. Könnte natürlich auch ein anderes Sekret sein? Ist mir aber bei meinen anderen weiblichen Zuchtfischen früher nie aufgefallen.
Oh, da war ich wohl noch am Tippen, als du schon dein Update geschrieben hast :)
Toll, dass die Shubunkin und der Normalo schon in einen Teich umziehen durften! Und 8 Goldfische (nebst Klein-Gefolge) in 500 Litern klingt super. Das ist auch für Oranda prima.
Hallöchen und Willkommen in unserem gemütlichen Forum!
Freut mich, dass du die bunte Bande gerettet hast. 30 Liter ist wirklich wenig. Bedauerlich wieder einmal zu erfahren, dass Goldfische auch im Allgemeinen so wenig wertgeschätzt werden. Zu den Zuchtformen haben die anderen ja schon allerhand geschrieben. Der weiße mit den bläulichen Augen scheint ein Oranda zu sein und auch der schwarz-rote könnte einer mit (noch) ganz wenig Wen sein oder ein Schleierschwanz. Auf jeden Fall hat er eine sportliche Figur. ;) Und ja, die Oranda können sehr groß werden, wenn die Bedingungen stimmen (Veranlagung, Futter, sauberes, frisches Wasser). Der eine Black Moor hat im Moment schon recht große Augen. Da kann man nichts dran machen, das ist seine Genetik. Der andere scheint etwas kleinere Augen zu Entwickeln. Ich kann sehr gut verstehen, dass dir die gut gefallen; bin ja selbst Teleskoper-Fan. Es kann durchaus sein, dass sich die aktuell groß wirkenden Augen später wieder verwachsen. Das bleibt einfach abzuwarten. :)
Viel Freude beim Beobachten und Zuschauen beim Wachsen.
Ich bin nun sehr gespannt wie der Umfärber später mal sein wird. Auch wenn die dann im Sommer alle draußen sein werden, werden sich die Farben ja nochmal entwickeln. Denn unter seinen Geschwistern/Halbgeschwistern ist ein Calico, der auch gänzlich matt-orange ist. Wie die sich dann wohl mal unterscheiden werden? Im Moment schaut das, das unter dem "Rost" zutage kommt, eher nach einem Eigelb-Gelb aus ;) Eigentlich wollte ich noch Fotos hochladen, aber das funktioniert anscheinend gerade nicht.
danke für deinen Beitrag. :) Bei diesen Fischen dürfte kein Veiltail von der Partie sein. Da hätte mir in der Zucht ein ganz grober Schnitzer unterlaufen müssen und das möchte ich ausschließen. Einer der beiden legt grad das Rostbraun ab und darunter kommt dieses Eigelb nun zutage. Der andere behält es (noch). Ich bin gespannt. Waren deine Veils auch matt?
unter meinen Jungfischen 2020 sind nun zwei Fische mit eigentümlicher Färbung. Es ist kein purple und ich glaube auch kein choco. Hat jemand eine Idee? Ich bezeichne sie bisher als rostfarben. Es sind im Grunde Calicos. Sie haben kein Guanin und erscheinen deshalb matt. Die Bäuche sind gelb-orange, die Kiemen schimmern rosa durch die Kiemendeckel. Auf einem Foto ist einer der Rostfische neben einem Fisch in normalem Jugendfarbkleid.
Ich finde das auch eine spannende Sache - schließlich kommen Albinos bei sehr vielen Tierarten vor, aber ausgerechnet beim vermehrungswütigen und mutationsfreudigen Goldfisch nicht. Genau genommen ist der Vater übrigens kein Albino; er dürfte amelanistisch sein; ich kenne das von Guppies, Sittichen und Zwergkaninchen, dass sie dann Lutino bezeichnet werden. Ich hatte mal amelanistisch Achatschnecken; damals kannte ich den Begriff Lutino nicht und man nannte sie immer „die Amelanisten“. 😁 Ich muss Michaela aber auch nochmal einlesen, ob es wirklich das gleiche ist
Ende des Jahres war ich nicht so aktiv, daher erst jetzt eine Antwort. Was du beschreibst klingt so, als wären Sabao und Tamabasa genau deins, hm? Wobei mir die Buckel nicht so zusagen, aber da hat halt jeder seine Favoriten. :)
es freut mich sehr zu lesen, dass du dich über Goldfische eingehender informieren möchtest und das, wie man deiner Vorstellung schon entnehmen kann, bereits ein gutes Stück weit getan hast. Das von dir erwähnte Buch besitze ich ebenfalls und kann es wärmstens empfehlen. Es ist kurzweilig zu lesen und hat doch viele Tipps auf lager, die ich als sehr fundiert und zutreffend empfinde.
Goldfischgenetik - da habe ich auch noch sehr viel zu lernen. Am meisten wohl am lebenden Objekt, da ich ja meine eigenen Zuchtziele verfolge, wie du anhand meines Fotoalbums schon gesehen hast. Leider stellt sich das für mich als nicht besonders leicht heraus, da ich ein ganz eigenes Goldfischideal hege, so dass ich nicht einfach irgendwelche hübschen Elterntiere kaufen und weiter nachziehen konnte. Aber ich sehe es entspannt als "Reise", die ich 2019 begonnen habe und bei all den Fischlein habe ich auch ein Herz für die, die nicht dem Ziel entsprechen. Da sind trotzdem tolle Individuen dabei. Zuchtbuch führen - da sagst du was. Hast du dazu genauere Infos wie das geht?
Dann hoffe ich, dass dich die Goldfische weiter begeistern. Sie sind einerseits so schön klassisch und andererseits sehr fröhliche, vielfältige Charakterfische. Und richtige Haustiere, die sich im Zusammenleben mit dem Menschen entwickelten wie Hunde und andere Tierrassen - nur eben im Wasser.
Ja, ich finde es auch interessant. Meine Jungfische haben nicht alle ein halbwegs exaktes Schlupfdatum, müssten aber so Ende etwa Juli geschlüpft sein über einen Zeitraum von etwa 2-3 Wochen. Das war dieses Jahr eigenartig spät, ich dachte schon der Drops wär für dieses Jahr gelutscht. Ich hatte die Elternfische ja schon zusammen in einem Becken aber habe sie nie beim Treiben ertappt oder Mädels mit Eiern im Bauch. Sind also alles kleine Spätis in diesem Jahr. Als ich die Kleinen Anfang November ins haus holte, waren bei einigen große Kulleraugen erkennbar, die aber noch normal im Kopf waren. Und jetzt, im Alter von 4-4,5 Monaten poppen sie raus. Das ist auch das, was ich von anderen Züchtern kenne: Passiert im Alter um 4 Monate. Das kommt jetzt ja auch sehr gut hin. Erinnerst du dich noch dran wie ich letztes Jahr wartete und wartete und mich schon fragte, ob da irgendwie fremder Laich in mein Zuchtbecken geraten sei? Alle Eltern hatten Teleskopaugen und irgendwie hatte ich mal aufgeschnappt, dass sie dominant vererbbar wären. Tja, Pustekuchen. Letztes Jahr ploppte ja bei keinem ein Äuglein. Und B und M haben mich schon irre gemacht, weil sie meinten dass die Augen von Anfang an schon draußen wären.
danke für deine lieben Worte. :) Die tage wird es weitergehen mit der Vorstellung des Nachwuchses von diesem Jahr. Und wie es scheint, wird es einige Glubschis dabei geben. Aber das entwickelt sich ja gerade erst. :)